Hintergrund zum Wechsel der Damen-1 zur DJK Tusa 06

Trikotwechsel bei den DSCityGirls
Trikotwechsel bei den DSCityGirls

Über die abgestimmte Presseinformation hinaus haben die beiden Vereine in einem Papier festgehalten, wie die jeweilige Entwicklung im Volleyballsport in den letzten Jahrzehnten verlaufen ist und warum dieser Wechsel jetzt vollzogen wird, der für die Volleyballabteilung des DSC 99 ein Abschied von über vierzig Jahre stolze Tradition und für die Tusa eine große Herausforderung ist.

In diesem Papier wird am Ende auch grob skizziert, wie die künftige Zusammenarbeit im Jugendbereich aussehen könnte.

 

Das Foto von Yannis Dreimann zeigt (jeweils von links) in der vorderen Reihe Eva Herrmann, Giulia Formaggioni und Sophie Weireter von den DSCityGirls und dahinter Gunter Bliss-Müller (stv. Vors. Tusa), Hans-Leo Laugs (1. Vors. DSC 99 und Abt.leiter VO im DSC), Tobias Hintzke (Abt.leiter VO bei Tusa) und Ute Groth (1. Vors. Tusa).



Die VolleyballerInnen im DSC 99 blicken auf eine lange Tradition zurück. Vor über vierzig Jahren, zum 1.1.1984, wechselte der Düsseldorfer Volleyball-Club (DVC) komplett in die damals neugegründete Volleyball-Abteilung des traditionsreichen Düsseldorfer Mehrspartenvereins. Da hatte der DVC bereits sein 20-jähriges Jubiläum gefeiert (der DVC wurde 1960 als einer der allerersten reinen Volleyball-Vereine in der Bundesrepublik Deutschland gegründet) und Ende der 70er-Jahre mit seiner 1. Damenmannschaft sogar zwei Jahre lang in der 2. Bundesliga gespielt.

 

Das Vermächtnis „Spitze in Düsseldorf im Frauen-Volleyball“ setzte die junge Abteilung im DSC 99 seit ihrer Gründung bis heute ohne Unterbrechung erfolgreich fort. Die Damen-1 des DSC 99 waren Dauergast in der Regionalliga West und auch die Damen-2 schafften es immer wieder in die Verbandsliga. Um die wirtschaftlichen und personellen Ressourcen ganz auf den Frauen-Volleyball konzentrieren zu können, meldete die Volleyballabteilung Mitte der 90-er Jahren sogar ihre Männer-Teams vom Spielbetrieb ab.

 

Im Jahr 2014 war diese Position kurzzeitig in Gefahr geraten, denn am Ende der Saison 2013/2014 waren alle drei Frauen-Teams des „Clubs“ abgestiegen. Die Damen-1 mussten in der Saison 2014/15 sogar in der Verbandsliga spielen und sich dort der Attacke des Aufsteigers ART erwehren. Zudem hatten damals die beiden langjährigen Jugendtrainer die Abteilung verlassen.

 

Diese schwierige Zeit konnte erfolgreich überwunden werden und der sportliche Erfolg kehrte zurück. Alle drei DSC-Volleyballteams stiegen in den Folgejahren wieder mehrere Spielklassen auf. Anfang der 2020er-Jahre wurde der Jugendbereich von der „Pflichtjugend“ auf drei Teams in unterschiedlichen Altersklassen verbreitert. Aktuell spielen die Damen-1 des DSC 99 in der Dritten Bundesliga West, die Damen-2 in der Verbandsliga, die Damen-3 werden als Bezirksligameister in die Landesliga zurückkehren und die vor vier Jahren neugegründete Damen-4 haben in der Bezirksklasse gute Chancen auf Platz 2 und damit auf die Teilnahme an der Aufstiegsrelegation zur Bezirksliga.

 

Die Damen-1, die „DSCityGirls“, setzten nach der Rückkehr in die Regionalliga West in der Saison 2018/19 ihren Erfolgsweg ab Sommer 2022 unter Trainer Enno Schulz fort. Das Team erreichte in der Saison 2022/23 erstmals die Aufstiegsrunde und schaffte ein Jahr später, im Mai 2024, über die Relegation den Aufstieg in die 3. Liga. Dort sind die Damen-1 so erfolgreich - aktuell und in der Mehrzahl der bisherigen 18 Spieltage sogar Tabellenführer -, dass sportlich am Saisonende der Durchmarsch in die 2. Bundesliga gelingen könnte. Team und Trainer haben diese Möglichkeit ausführlich erörtert und sich gemeinsam festgelegt: Wenn sich die Chance bietet, dann wollen sie diesen Aufstieg wagen.

 

Doch die mit der 2. Bundesliga verbundenen Anforderungen kann die Volleyball-Abteilung des DSC 99 weder personell noch finanziell erfüllen. In den zurückliegenden Jahren wurde in der Regel ein gutes Drittel des knappen Abteilungsetats (die Abteilungen im DSC 99 wirtschaften satzungsgemäß unabhängig voneinander) alleine für die 1. Damen aufgewendet. Dabei standen noch nicht einmal Mittel für Sportkleidung oder Fahrtkosten zur Verfügung. Die musste sich das Team selber über Sponsoren beschaffen. Zudem trugen die Spielerinnen auch die gesamten organisatorischen Lasten, bis hin zum Auf- und Abbau der Werbetafeln bei den Heimspielen.

 

Darum wurde im Einvernehmen zwischen Mannschaft und Abteilung ein starker Partner gesucht, mit dem die Damen-1 den weiteren Weg im Frauen-Leistungsvolleyball in Düsseldorf gesichert fortsetzen können. Dieser Partner wurde in der DJK Tusa 06 gefunden.

 

Volleyball bei TUSA hat sich historisch aus der Abteilung Turnen und Gymnastik entwickelt, nachdem der Hype um diese Sportart über die Olympischen Spiele 1972 bei TUSA ankam. So bildete sich zunächst eine Volleyballgruppe, die über viele Jahre hobbymäßig Volleyball spielte. 1975 begann man mit einer weiblichen und einer männlichen Jugendmannschaft. 1979 konnte die Stadtmeisterschaft der männlichen A-Jugend gewonnen werden. 1980 gingen beide Jugendmannschaften in den Erwachsenen-Spielbetrieb. Erst Mitte der 80 er Jahren nahmen eine weitere Herrenmannschaft und später ein weiteres Damenteam sowie eine männliche Jugend regelmäßig am Spielbetrieb in den Leistungsklassen teil. Die Damen mit Potenzial wechselten zum DSC, da sie bei TUSA keine Möglichkeit hatten, höher zu spielen. Erst um 2018 entwickelte sich bei TUSA ein richtiger Boom. Mit der Verpflichtung von Trainer Götz Fellrath und der Entscheidung im Herrenbereich in Richtung Leistungsvolleyball zu gehen, entwickelte sich die Sportart Volleyball immens bei TUSA. Und auch der Damenbereich zog um Dmytro Omelchenko nach. Jugendteams wurden gegründet. Mit 35 Mannschaften im Leistungsklassenbereich und ca. 390 aktiven VolleyballerInnen ist TUSA inzwischen einer der größten Volleyballvereine der Landeshauptstadt. Die Herren 1 spielt in der Oberliga; die Damen 1 in der Landesliga. Die Jugendteams verteilen sich männlich wie weiblich auf alle Altersklassen von U12 bis U20 auf, spielen in der Oberliga, z.T. in der NRW-Liga und nehmen regelmäßig an den Westdeutschen Meisterschaften.

 

TUSA setzt viel in die Entwicklung junger VolleyballerInnen und verliert diese ab einem gewissen Alter an die etablierten Mannschaften in Rumeln und Leverkusen. Mit dem Wechsel der DSC-Damen-1 zu TUSA kann den jugendlichen Volleyballerinnen im eigenen Verein eine fantastische Perspektive aufgezeigt und im besten Falle die Trainings- und Ausbildungsqualität der jungen VolleyballerInnen verbessert werden. Mögliche weitere Kooperationen zwischen dem DSC und TUSA ermöglichen es, Volleyball im Damenbereich am Standort Düsseldorf weiterzuentwickeln. Als inzwischen Landesleistungsstützpunkt des WVV ist der Wechsel der DSC-Damen-1 zu TUSA ein weiterer Schritt hin zur Professionalisierung des aktuellen Drittligateams. Düsseldorf soll auf der Volleyballlandkarte erscheinen!

 

Vereinbarung

Die beiden Vereine haben verabredet, dass die Volleyball-Damen-1 des DSC 99 zum Ende der laufenden Saison 2024/25 mit ihrer Spielberechtigung in der 3. Bundesliga mit allen Rechten und Pflichten zur TUSA wechseln.

Parallel wollen die beiden Vereine künftig in der Jugendarbeit in der Weise zusammenarbeiten, dass für die Leistungsförderung in der weiblichen Jugend eine gemeinsame Grundlage geschaffen wird (Trainingsgruppen, Spielgemeinschaften). Zur konkreten Ausgestaltung wurden ab Mitte März die Gespräche aufgenommen.