Gimme five

Am letzten Spieltag der Saison 2016/17 kosteten die Volleyball-Mädels des DSC 99 ihren Sport noch einmal so richtig aus: die Heimspiele von Damen-1 und Damen-2 gingen beide über volle fünf Sätze, jedes dauerte mehr als zwei Stunden. Dabei waren die Landeshauptstädterinnen zudem besonders gastfreundlich: beide überließen dem Gast den Siegpunkt zum 1:2 (2:3 Sätze) ...


Was macht der Volleyballfan Anfang April an einem richtig schönen, warmen Frühlingssonntag? Richtig: er setzt sich zweimal zwei Stunden brav in eine stickige Sporthalle und feuert seine Teams bei den letzten Heimspielen der Saison lautstark an. Damit dieser Genuß so lange wie möglich andauert, gehen diese Teams über die volle Distanz von fünf Sätzen. Und weil die Gäste-Fans dafür die weitere Anreise in Kauf genommen haben, ist es nur recht und billig, dass sie am Ende, nach gewonnenem Tie-Break, lauter jubeln dürfen.

 

Am Sonntagvormittag empfing die Damen-2, Vierter der Landesliga-Gruppe 1, den Spitzenreiter DJK Rheinkraft Neuss II. Obwohl beide Teams bereits in ihren Tabellenpositionen gesichert waren, wollten jedes dieses Saisonfinale unbedingt gewinnen. So entwickelte sich ein munteres, teilweise sogar hochklassiges Spiel. Wenn nur die Hallendecke in der Ellerstraße nicht so niedrig wäre ...

Der erste Satz war hart umkämpft und bis zum 21:21 völlig ausgeglichen. Dann zog der favorisierte Gast auf 21:23 davon. Auszeit, Konzentration, toller Kampf und volles Risiko, Ausgleich 23:23! Anschließend wehrten die Gastgeberinnen sogar zwei Satzbälle ab und standen danach beim 26:25 selber unmittelbar vor dem Gewinn des ersten Satzes. Der nächste Angriff von Neuss ging - direkt vor dem Chronisten - deutlich ins Seitenaus, doch das Schiedsgericht sah das leider anders (oder gar nicht?). Jedenfalls erneuter Ausgleich und nach einem weiteren vergebenen Satzball für den DSC 99 hieß es nach 35 Minuten 27:29 für den Tabellenführer. Der zweite Satz verlief nur bis zur Mitte ausgeglichen. Dann erlaubten die Gastgeberinnen nach einer knappen 15:14-Führung den Gegnerinnen fünf Bälle hintereinander. Zwei Auszeiten und ein Wechsel der Zuspielerin änderten am Ende nichts mehr an einem klaren 16:25 Satzverlust nach 25 Minuten.

 

0:2-Satzrückstand, dazu ein schnelles 2:7 im dritten Satz gegen den Landesligmeister mit seiner guten Mischung aus jungen und sehr erfahrenen Spielerinnen: war's das schon? Nein! Ball um Ball holten die DSC-Mädels auf, kamen beim 11:11 zum Ausgleich und gingen sogar mit 14:11 in Führung. Auszeit Neuss, kurz darauf nur noch 15:14. Doch diesmal blieben die Gastgeberinnen konzentriert und brachten den Satz nach 24 Minuten sicher mit 25:19 nach Hause. Jetzt hatte der DSC einen Lauf, ging im vierten Satz sofort mit 3:0 in Führung, ließ sich von einem zwischenzeitlichen 4:4 nicht irritieren und setzte sich schnell auf 10:5 ab. Auch mit zwei frühen Auszeiten und mehreren Spielerinnenwechseln konnte der lautstark agierende Neusser Coach das Blatt für sein Team in diesem Satz nicht mehr wenden. Nach 23 Minuten schaffte der DSC 99 mit einem Lob zum 25:18 den 2:2-Satzausgleich. Im Tie-Break setzte sich dann aber die Erfahrung der Neusserinnen durch. Bis zum 5:5 konnte der Aufsteiger aus der Landeshauptstadt noch mithalten, dann wurden mehrere Angriffsschläge nacheinander ins Aus geschmettert oder gelegt und es hieß schnell erst 5:8, dann 6:11. Nach 13 Minuten lautete der Endstand in diesem Entscheidungssatz 8:15 - Neuss hatte das Match mit 2:3 Sätzen und 1:2 Punkten gewonnen.

 

Auch am Sonntagnachmittag beim Saisonfinale in der Oberliga war bereits vorher alles entschieden. Nach dem 3:0-Sieg von Tabellenführer Olpe am Vorabend, konnte die Damen-1 den Primus nicht mehr vom ersten Platz verdrängen, der zum direkten Aufstieg in die Regionalliga berechtigt. Gegner TSV Bayer 04 Leverkusen II konnte am anderen Ende der Tabellen den Abstiegsplatz 9 nicht mehr verlassen. Trotzdem wurde schnell deutlich, dass auch hier beide Teams unbedingt einen Sieg im letzten Saisonspiel erzielen wollten.

Die beiden ersten Sätzen wurden erst auf der Zielgeraden entschieden. Zuvor legten beide Teams im Wechsel immer wieder kleine Serien von drei oder vier erfolgreichen Bällen in Folge aufs Parkett. Satz 1 ging mit 22:25 an den Gast aus der Farbenstadt, Satz 2 gewann der DSC 99 mit demselben Ergebnis 25:22. Auch in den beiden nächsten Sätzen gab es immer wieder längere Ralleys auf beiden Seiten, manchmal sogar sechs Bälle in Folge für ein Team. Satz 3 ging mit 15:25 an Leverkusen, Satz 4 mit 25:18 an die Landeshauptstädterinnen. Also musste nach knapp eindreiviertel Stunden auch in diesem Spiel der Tia-Break entscheiden - und der wurde noch ein richtiger Krimi! Ab dem 1:2 lag der Gast stets in Front und hatte beim Seitenwechsel einen komfortablen 4-Bälle-Vorsprung. Nach dem 4:8 hatte dieser Vorsprung auch noch beim 7:11 und 9:13 Bestand. Dann folgte sogar noch das 9:14 und die Gäste-Fans begannen bereits lautstark, den Sieg zu bejubeln. Doch der Aufsteiger und Tabellenzweite gab sich noch nicht geschlagen und holte Ball um Ball auf. Eine umstrittene Schiedsrichterentscheidung zugunsten der Heimmannschaft brachte schließlich sogar noch das 13:14. Der fünfte Matchball ging dann aber an Leverkusen - mit 13:15 endete dieser Entscheidungssatz. Nach insgesamt 2 Stunden und 2 Minuten hieß es also auch in diesem Spiel am Ende 2:3 Sätze und 1:2 Punkte. Zum Schluss gab es einen freundlichen Beifall für beide Mannschaften - und ein besonderes Dankeschön der Damen-1 an die treuesten Fans!

 

Für die Damen-2 beginnt jetzt eine Wettkampfpause bis zum Start in die neue Saison im September. Bei der Damen-1 steht dagegen die Relegation um den Aufstieg in die Regionalliga an. Am Freitag, 28. April, in der Sporthalle Siegburger Straße (Uhrzeit noch offen) heißt der erste Gegner SC Union Lüdinghausen. Einen Tag später muss das Team dann bei der Reserve des RC Borken-Hoxfeld antreten.